Predigt vom 28. November 2021

Predigt zum 1. Advent 2021. In diesem Gottesdienst wird immer die Aktion Brot für die Welt bedacht. 2021 führen wir zusätzlich die ehrenamtliche Umweltbeauftragte unserer Kirchengemeinde in ihr Amt ein.

Predigttext: Jeremia 23, 5-8 Der Text wird in der Predigt verlesen. Da Konfirmand*innen den Gottesdienst mitgestalten wähle ich die gut verständliche Übersetzung der Basisbibel.

 

Predigt Jer 23,5-8

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit Euch allen! Amen.

Liebe Gemeinde!

Um Gerechtigkeit geht es heute. Wir haben ja gehört, wie die Situation in Bangladesch ist. Ungerecht ist es, wie die Güter auf dieser Welt verteilt sind. Sind also die Leute in Bangladesch an dem einen Ende von Gerechtigkeit und wir am anderen Ende? Die dort, die etwas empfangen müssen, damit es gerecht zugeht und wir hier, die etwas geben müssen, damit es gerecht zugeht? Oder sind wir doch alle darauf angewiesen, dass Gott uns Gerechtigkeit schenkt?

Im Bibeltext für heute heißt es, dass Gerechtigkeit Gottes Name ist. Was bedeutet das für uns hier und für die Menschen anderswo? Ich möchte so über Gerechtigkeit nachdenken, dass wir dort wie hier Ermutigung aus dem Bibeltext erhalten. Deshalb schreibe ich einen Brief an Jantti aus Bangladesch. Ihr Bild hat mich auf der Website von Brot für die Welt hat angeschaut.

Liebe Jantti in Bangladesch,

ich schreibe Dir, weil ich mit Dir verbunden bin: Beide sind wir Kinder Gottes.

Wir sind verbunden, weil Gott uns beide geschaffen hat – und eines Tages werden wir zu Gott zurückkehren.

Wir sind verbunden, weil Jesus Christus uns beiden das Heil gebracht hat, Seele und Leib werden bei ihm ganz. Ich weiß nicht, ob Du selbst Christin bist, aber ich weiß, dass all das Gute, das uns Jesus Christus bringt, auch für Dich gilt und das verbindet uns.

Wir sind verbunden, weil uns Gottes Geistkraft von innen her aufrichtet und uns gute Ideen gibt. Und weil Gottes Geistkraft uns Menschen miteinander verbindet.

Liebe Jantti, ich schreibe dir, weil wir verbunden sind als Kinder Gottes. Und weil wir verbunden sind in der Sehnsucht danach, Gottes Gerechtigkeit zu erleben.

Ich fühle mit Dir und Deinen Leuten, wenn ich sehe, wie der Sturm die zerstörerischen Wellen hochtreibt an der Küste Bangladeschs. Ich fühle mit Deiner Ratlosigkeit und Deinem Entsetzen, weil Euer Boot fortgeschwemmt wurde und Dein Papa nun nicht mehr fischen kann. Wovon sollt Ihr leben?

Oh ja, wir sehnen uns beide nach Gottes Gerechtigkeit, die es schafft, dass Menschen sicher wohnen können – bei Dir in Bangladesch – bei uns in Deutschland – ach, auf der ganzen Welt.

Wir sind verbunden in der Sehnsucht nach Gottes Gerechtigkeit – und wir sind verbunden, weil uns beiden und ja, der ganzen Menschheit ein wundervolles Versprechen von Gott gilt. Es steht in einer alten Schrift in einem alten Buch. Und es ist gilt – damals wie heute!

Jeremia heißt der Mann, der Worte fand für Gottes Versprechen.

Sie stehen im Bibelbuch, das seinen Namen trägt.

(Ich lese) Jeremia 23, 5+6 (in der Übersetzung der Basisbibel):

5Seht, es kommt eine Zeit, in der ich für David einen Nachfolger einsetzen werde, einen gerechten Spross.– Ausspruch des Herrn –Er wird als König herrschen und gut regieren. Recht und Gerechtigkeit werden ihn auszeichnen, und er wird sie im Land durchsetzen. 6 Zu dieser Zeit wird Juda gerettet werden, und Israel wird in Sicherheit leben. Das wird der Name sein, den man ihm geben wird: »Der Herr ist unsere Gerechtigkeit!« [[7 Seht, es kommt eine Zeit, in der man Gott einen anderen Beinamen geben wird.– Ausspruch des Herrn –Dann sagt man beim Schwören nicht mehr: »So gewiss der Herr lebt, der die Israeliten aus Ägypten geführt hat!« 8Stattdessen wird man sagen: »So gewiss der Herr lebt, der die Nachkommenschaft Israels herausgeführt hat! Er hat sie aus dem Land im Norden befreit. Er hat sie aus allen Ländern zurückgebracht, in die er sie vertrieben hatte. « Jetzt leben sie auf ihrem eigenen Land.]]

Liebe Jantti, es kommt eine Zeit – da wächst einer auf – und bringt Recht und Gerechtigkeit. Nein, das ist nicht nur Zukunft. Nein, das ist nicht nur irgendwann. Das ist auch schon passiert! Der Jesus, der ist gekommen – da, um ihn rum, da war Recht und Gerechtigkeit – einfach so. Da waren die Kinder wichtig – er hätte sich sofort mit Dir unterhalten! Da zählten die kleinen Leute – er hätte Euch in Bangladesch ernst genommen, er hat ja gesagt, dass die Armen selig sind! Gewalt war nicht seine Stärke, er fand, dass die Gerechtigkeit anders kommt, in Sanftmut – ja er hatte diesen Mut zum Sanften. Das haben die, die mit der Brechstange arbeiten, nicht verstanden. Die haben ihn umgebracht. Aber: Gott hat den Jesus wieder lebendig gemacht. Und mit ihm Recht und Gerechtigkeit.

Wobei- das muss ich zugeben – halt noch so einiges fehlt. Der Jesus ist lebendig. Ja. Aber für uns Menschen ist er manchmal doch gut versteckt. Wir sehnen uns nach Recht und Gerechtigkeit und suchen ihn.

Manchmal finden wir ihn auch – mich hat es ermutigt, von Dir zu hören, dass es bei Euch Leute gibt, die Euch richtig gut helfen. Da kann ich sogar mit meinem Geld mithelfen, das mache ich gerne! Mit hat es ermutigt, zu sehen, dass Ihr zusammen haltet in Eurem Dorf und miteinander die neuen Wege geht mit der Entsalzungsanlage und den neuen Reissorten! Mich ermutigt es auch, wie gut die Menschen hier in Deutschland zusammengehalten haben, als im Sommer ganz schlimme Überschwemmungen waren. Mich ermutigt es, dass es nette und genaue Frauen gibt wie unsere neue Umweltbeauftragte, die uns zeigen, wie wir klimabewusster leben können. Bei all diesen Dingen ist der lebendige Jesus dabei und macht uns Mut in der Geistkraft Gottes!

Natürlich bleibt noch vieles zu tun, natürlich gibt es Dinge, die uns Angst machen.

Da bete ich dann. Ich bitte Gott, mir zu zeigen, was ich tun kann. Und ich bitte Gott, das zu tun, was nur Gott tun kann – ja ich bitte um Wunder, um Recht und Gerechtigkeit für unsere ganze Welt.

Auch dieses Gebet, Jantti, es verbindet uns.

Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

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