Predigt vom 1. Mai 2022

[Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen!

Amen.]

 

Liebe Festgemeinde!

„Alles ist möglich!“ – ja, das wollen wir unseren Jugendlichen gerne versprechen. Nur Mut, alles ist möglich! Und die Finja Fischer hat sogar einen Konfirmationsspruch, der das aussagt: Jesus verspricht: „Alles ist möglich, wenn du mir vertraust!“

Ja, wer auf Gott vertraut, der kann fliegen. So heißt es doch im Bibelwort von Lennart Putzmann: „Die auf Gott vertrauen, bekommen immer wieder neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler. Sie gehen und werden nicht müde, sie laufen und brechen nicht zusammen.“

Also dann: Nur los! Vertraut auf Gott und fliegt!

Wenn das nur so einfach wäre, gell? Die Frage ist ja: Wie, wie kann denn solches Vertrauen in Jesus Christus entstehen?

Tja, die Antwort ist einfach: Er muss halt vertrauenswürdig sein, der Jesus.

Wann ist jemand vertrauenswürdig?

Da hilft uns dieses Bild weiter vom Gottesdienstblatt: Diese Ikone, die vorne in unserer Gebetsecke steht. Die wurde vor Jahrzehnten von zwei Frauen aus der Gemeinde aus Taizé mitgebracht. Da ist der Jesus drauf zu sehen und sein Freund – ähhh, welcher von den zweien ist denn der Jesus Christus? Gar nicht so einfach zu erkennen! Was meinen Sie?

Wenn man genau hinschaut, dann kann man im Heiligenschein der rechten Figur eine Art Kreuz erkennen. Ja, und ein Buch hat der Jesus auch in der Hand. Ein Verweis auf den Ort, woher wir eigentlich etwas wissen von ihm und von Gott.

Dass man gar nicht so einfach erkennen kann, wer wer ist, das ist für mich schon ein starker Grund, Jesus zu vertrauen. Jesus ist an meiner Seite, Jesus macht mich nicht klein, haut nicht auf mir rum, Jesus legt mir den Arm um die Schulter – ganz gleichberechtigt. Dieser Arm, der engt nicht ein, der unterdrückt nicht, nein, dieser Arm, der stärkt. So ist Jesus, einfach da und stärkt.

Woher wissen wir denn, wie Jesus ist? Das Buch! Ihr seid alle gut geworden in den letzten zwei Jahren im Bibelwettaufschlagen. Manche finden die verrücktesten Stellen! Meine Empfehlung ist gar keine verrückte Stelle, meine Empfehlung ist das Lukasevangelium. [Eine Empfehlung für uns all hier. ;)] Das findet man leicht. Das kann man auch einfach mal durchlesen. Und dabei merken, dass Jesus genau so ist: An meiner Seite. So dass ich stark werde und aufrecht. Es ist eben kein Zufall, dass Jesus auf dem Bild DAS Buch in der Hand hält.

Der Konfispruch von Ermeric Just erfasst das: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.“ Ja, in diesem Buch sind Geschichten, die das Vertrauen wachsen lassen können, Stück für Stück.

Oft wächst dieses Vertrauen im Stillen, wir merken es gar nicht. Beim Adler ist es so, dass sich dieser große Vogel keine Mauser leisten kann. Er muss immer fliegen können. Deshalb hat er keine Zeit, in der er ohne Federn dasitzt und warten muss, dass ihm neue wachsen. Nein, die Federn beim Adler werden nacheinander ausgetauscht, so dass er immer fliegen kann. Da kommt erst eine Schwungfeder dran und dann die andere und dann die nächste und so weiter. Diese genaue Naturbeobachtung ist in Lennarts Vers enthalten – so kann der Adler immer fliegen.

Wie wächst das Vertrauen in Jesus Christus? Wir haben die biblischen Geschichten. Und: Wir können gucken, genau hingucken. In die Natur. Wie beim Adler. Oder jetzt im Frühjahr: Wie alles so wunderbar grün geworden ist! Die Eschen, die fehlen noch, die kommen aber auch – nächste Woche!

Yara Rosahls Vers ist so ein Blick in die Natur, verbunden mit Gottes Versprechen: „Solange die Erde besteht, soll es immer Saat und Ernte, Kälte und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht geben.“ Ja, liebe Yara, wenn ich mir Gedanken mache, wie weit wir Menschen schon unsere Erde kaputtgemacht haben, dann tröstet mich diese Zusage Gottes sehr. Das ist KEIN Freibrief, nun munter weiterzumachen damit, Kohle und Öl und Gas zu verbrennen und was wir noch so verkehrtes tun. Wir sind da schon gefordert, unseren Lebensstil zu ändern. Aber es hilft doch auch, Mut und Zuversicht zu kriegen, wenn wir wissen können: Gott überlässt uns nicht unserem falschen Verhalten, wir können immer wieder neu anfangen, es gibt andere und besserer Weg – und Gott geht mit…

Auch das sagt für mich dieser Arm aus: Komm, ich bin bei dir. Ich geh mit dir. Das kommt auch im Konfispruch von der Eva May gut raus: „Sei mutig und stark, fürchte dich nicht und hab keine Angst: Denn der Herr, dein Gott ist mit dir bei allem, was du unternimmst.“ Mit diesem Jesus an meiner Seite da kann Vertrauen entstehen und dann kann ich mutig sein und stark.

Wie wächst das Vertrauen in Jesus Christus? – Wenn wir wissen, da ist einer mir zur Seite, der macht mich nicht klein, der legt mir stärkend den Arm um die Schulter. – Wenn wir aus der Bibel von Jesus Christus hören. – Wenn wir wach die Schönheit unserer Welt betrachten.

Und es gäbe noch viel mehr dazu zu sagen: Wenn wir uns austauschen z.B. oder wenn wir beten, also mit Jesus Christus reden ganz direkt oder, oder, oder…

Ich wünsch uns allen, dass wir immer wieder solche Vertrauenserfahrungen machen. Dass wir den stärkenden Arm nie vergessen und dass es uns allen dann so geht, wie es Benjamin Igneys Bibelvers sagt:

„Auf Gott hoffe ich und fürchte mich nicht.“

Ja.

Amen.

Und der Friede Gottes…

Pfarrerin Dr. Bianca Schnupp

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